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Die Zeit läuft: Symbolbild mit Uhr und Geldmünzen für die Dringlichkeit der GOÄ-Reform.

GOÄ-Reform: Warum Ärzte vor dem Ärztetag gespalten sind

 

Die geplante Reform der GOÄ steht kurz vor dem Deutschen Ärztetag in Leipzig (27. – 30. Mai 2025) steht unter erheblichem Druck. Eine Vielzahl medizinischer Fachgesellschaften und Berufsverbände protestieren lautstark gegen den aktuellen Entwurf der GOÄneu, der im Herbst 2024 von Bundesärztekammer und PKV-Verband als Kompromiss vorgelegt wurde.

Was steckt hinter dem Widerstand, und was bedeutet das für die Zukunft der ärztlichen Vergütung in Deutschland?

 

Hintergrund: Jahrzehntelange Verhandlungen und ein umstrittener Kompromiss

Die GOÄ ist seit 1996 nicht grundlegend erneuert worden. Nach jahrelangen, teils zähen Verhandlungen präsentierten BÄK und PKV im Herbst 2024 erstmals einen gemeinsamen Entwurf für eine neue Gebührenordnung. Ziel war es, die ärztlichen Leistungen zeitgemäß abzubilden und die Vergütung transparenter zu gestalten.

 

Der Entwurf sieht unter anderem vor:

 

  • Eine komplette Neustrukturierung mit fast 5.600 Einzelpositionen
  • Einschränkung der freien Faktorensteigerung zugunsten festgelegter Zuschläge bei Mehraufwand
  • Stärkere Aufwertung der sprechenden Medizin, Bewertungen technischer Leistungen wurden in vielen Fällen gesenkt
  • Regelmäßige Aktualisierung der Gebührenordnung, um neue Leistungen zeitnah abzubilden

 

Der Protest: Wer ist dagegen, und warum?

Die schärfste Kritik kommt aus technikorientierten Fachrichtungen wie Radiologie, Labormedizin, Neurochirurgie, die traditionell viele apparative Leistungen abrechnen. Diese Fachgebiete sehen sich durch den aktuellen Entwurf deutlich benachteiligt. Unter der Führung der Deutschen Röntgengesellschaft hat sich ein breites Bündnis formiert, das die geplante Abstimmung auf dem Ärztetag verhindern möchte.

 

Die Hauptkritikpunkte:

 

  • Überproportionale Abwertung technischer Leistungen: Viele Fachgruppen beklagen, dass ihre Leistungen im neuen Entwurf deutlich schlechter vergütet werden, ohne dass dies betriebswirtschaftlich nachvollziehbar begründet sei.
  • Intransparenter Verhandlungsprozess: Die Kritiker bemängeln, dass die Abstimmung mit den Fachgesellschaften unzureichend war und der Entwurf weitgehend ohne deren Einfluss entstanden sei.
  • Gefahr für die Einheit der Ärzteschaft: Die Protestierenden warnen, dass die GOÄneu in der aktuellen Form die ärztliche Geschlossenheit gefährde und fordern mehr Zeit für Diskussion und Nachbesserung.

 

Unterstützung für die Reform: Wer steht dahinter?

Nicht alle ärztlichen Verbände sind gegen die Reform. Besonders die Hausärzte sprechen sich für eine schnelle Umsetzung aus, da die sprechende Medizin und die Abrechenbarkeit von Hausbesuchen gestärkt werden. Auch onkologische Praxen sehen Vorteile im neuen System.

 

Der weitere Fahrplan: Was passiert auf dem Ärztetag?

Der 129. Deutsche Ärztetag in Leipzig wird zur entscheidenden Bühne. Hier soll über die Annahme des Entwurfs und die Weiterleitung an das Bundesgesundheitsministerium entschieden werden. Die Bundesärztekammer hat auf den Druck der Fachgruppen reagiert und ein „Clearingverfahren“ eingeleitet, um die Einwände zu prüfen und mögliche Änderungen zu diskutieren.

Allerdings hat der PKV-Verband bereits signalisiert, dass er keine Nachverhandlungen über die Vergütungen führen wird, sollte der Entwurf abgelehnt werden. Die politische Umsetzung bleibt zudem ungewiss, da die GOÄ-Reform nicht im aktuellen Koalitionsvertrag verankert ist.

Ob der Entwurf in dieser Form Bestand hat oder nachgebessert wird, dürfte maßgeblich vom Verlauf des Ärztetags abhängen.

 

Hier können Sie den Blogbeitrag als PDF-Datei herunterladen  

 

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